Von Zürich nach Cebu-City

Die Lange Anreise in ein Land, das ich nie besuchen wollte

Da stand ich nun.

Meine beste Freundin brachte mich an den Flughafen Zürich-Kloten, umarmte mich und wünschte mir einen guten Flug.

In dem Augenblick wurde mir etwas bewusst und ich fragte mich selbst: „wie gut kann ein Flug werden, wenn man 35 Stunden unterwegs sein und fünf Flughäfen sehen wird?“

So sehr ich auch nie auf die Philippinen wollte – es reizte mich schlicht nie – so viele Zufälle mussten zusammenspielen, damit ich den Inselstaat besuchen musste – oder konnte.
Das Schicksal zwang mich auf brutale Weise, damit ich gegen meinen Willen nach Cebu flog.

Egal, die Gedanken abschalten, durch den Security-Check und die Reise sollte beginnen.

Zürich – Abu Dhabi

Schlecht gelaunt bestieg ich den Flieger, welcher mich zu der ersten Zwischenlandung in Abu Dhabi bringen sollte.
Ver . . . , der Flieger war auch noch brechend voll, was meine Stimmung auch nicht verbesserte.

Warum war ich eigentlich so schlechter Laune?

Es gab einen bestimmten Grund, warum ich den Flug nach Cebu überhaupt gebucht habe, denn ursprünglich war eine zweimonatige Reise durch Thailand, Laos und Kambodscha geplant.
Das war denn auch der Grund, warum die Anreise so lange dauerte und ich durch fünf Flughäfen gehen musste.
Denn ich hatte ja nur den Flug von Zürich nach Bangkok gebucht.

Erst später musste ich den Flug von Bangkok nach Cebu dazu buchen.

Kurz nachdem ich aber den Flug nach Cebu gebucht habe, fiel der Grund aber weg und es gab nichts, was mich auf die Philippinen zog.

Warum auch, es ist doch so ein nichtssagender Drittweltstaat am Ende der Welt. (von uns aus gesehen)
Nur hatte ich da den Flug und die Hotels schon gebucht und weil ich sparen wollte konnte ich es nicht mehr umbuchen.

Und auch das noch, die Sitzreihe musste ich mir mit einem ‚ach so frisch verliebten Pärchen‘ teilen.

Ehrlich, für einen Single, mit einer gewissen Sehnsucht nach Zärtlichkeiten, kann es echt nervend sein, sechs Stunden neben zwei Menschen zu sitzen die sich alle paar Minuten ineinander verbeissen und so süss miteinander sprechen, dass der Honig von der Decke tropft.
Dass sie dazu noch französisch sprachen, machte es auch nicht besser.

Also erst mal die Kopfhörer in die Ohren gestopft und die Musik angemacht.

Irgendwie sollte jetzt wirklich alles gegen meine gute Laune arbeiten.
Da ging beim Überspielen der Musik auf mein Handy wohl wirklich etwas schief.
Ich hatte gerade mal Musik für drei Stunden auf dem Gerät.
Und ich werde, eins, zwei, drei . . . na super, 35 Stunden unterwegs sein.

Ich gebe es zu – ich war geladen.
Am liebsten wäre ich wieder aus dem Flieger ausgestiegen und hätte mich zu Hause auf dem Sofa eingerollt.

Dass diese Reise noch so einige Überraschungen für mich auf Lager haben könnte, nein daran dachte ich nun wirklich nicht.

Irgendwann in der Mitte des Fluges freundete ich mich mit dem Pärchen neben mir an und ich muss zugeben – sie sind wirklich nette und fröhliche Menschen.
Dass sie Marokkaner sind, die in Frankreich leben, stellte sich für mich als einen Vorteil heraus.
Denn da wir alle von Dubai nach Bangkok weiterflogen und uns sehr gut verstanden, wollten wir auch auf dem Flug von Abu Dhabi nach Bangkok beieinander sitzen.

Bei der Umbuchung des Sitzplatzes, in Abu Dhabi, war es schon von Vorteil, dass die zwei Arabisch sprachen.
Und auch bei so zwei, drei anderen Dingen. 🙂

Abu Dhabi – Bangkok

Nach vier Stunden Aufenthalt in Abu Dhabi ging es dann weiter nach Bangkok

Der Flug war kurzweilig, denn ich hatte ja bereits neue Freunde gefunden.
So unterhielten wir uns, lachten, zeigten uns Fotos von vergangenen Reisen und gaben uns Tipps.

Und da war ich dann, in dem Land in dem ich eigentlich sein wollte und hatte doch nur einen Zwischenhalt von 8 Stunden.
Wobei der Zwischenhalt schon um zwei Stunden, durch die Immigration, gekürzt wurde.
Da ich vor das Flughafengebäude wollte, musste ich durch die Immigration und bekam die Einreiseerlaubnis in meinen Pass gestempelt.

Ich verstehe bis heute noch nicht so richtig, warum es bei der Immigration in Thailand immer so lange dauert.
Dabei ist es egal ob Du nach Thailand einreist oder von Thailand ausreist.
Genügend Zeit sollte man da immer einplanen.

Hier in Bangkok hätte meine Anreise eigentlich zu Ende sein sollen, doch durch einige Turbulenzen in meinem Leben ging es dann weiter nach Manila, dem nächsten Zwischenhalt.

Bangkok – Manila

Schlecht gelaunt, weil ich eben die Philippinen nicht besuchen wollte, bestieg ich den dritten Flieger auf der, nicht enden wollenden, Anreise.

So langsam begann ich zu spüren, dass ich bereits etwas um die 24 Stunden unterwegs und doch noch einige tausend Kilometer entfernt von meinem Ziel war.

So um 22.00 Uhr landete ich in Manila und ich wünschte mir nichts mehr, als das diese Anreise zu Ende ist.

Ich ging direkt durch die Immigration, weil ich wieder nach draussen wollte.
Ob ich auch direkt zum nächsten Flieger hätte gehen können weiss ich jetzt nicht mal.

Und da war sie, die erste positive Überraschung auf den Philippinen.
Bei der Immigration war keine Warteschlange.
Ich konnte direkt zum Beamten und wurde in perfektem Englisch begrüsst.
Der Beamte stellte mir ein paar Fragen, stempelte die Einreiseerlaubnis in meinen Pass und wünschte mir lächelnd einen schönen Aufenthalt auf den Philippinen.

Wow, da fühlte ich mich doch gleich willkommen – in dem Land in dem ich nicht sein wollte.
Nun stand ich das erste Mal auf philippinischem Boden, fühlte die Luft, roch die Düfte und hörte die fremden Klänge.

Und – irgendwie fühlte ich mich wohl.

Wenig später ging die letzte Etappe, von Manila nach Cebu-City, los.
Dabei sollte ich auch die ersten Eindrücke von dem bekommen, was auf einem Inselstaat immer wieder vorkommen kann – ein Unwetter.

Manila – Cebu City

Der Flug ging deshalb schon 30 Minuten später, wie geplant, los.

Als wir in die Nähe von Cebu kamen wurde der Flieger auch schon heftig durchgeschüttelt , was mich aus meinen Gedanken, warum ich überhaupt hier bin, riss.

Da war es, das Bing, gefolgt von der Durchsage des Kapitäns.
Er teilte uns mit, dass über Cebu ein heftiger Sturm tobt und es noch nicht sicher ist, dass wir dort landen können.

Toll dachte ich: „achte die Zeichen – Du sollst nicht auf den Philippinen sein“

Mit etwas Verspätung setzte der Flieger aber doch auf der kleinen, Cebu-City vorgelagerten Insel, Mactan, auf.

Da es ein Inlandflug war musste ich nur mein Gepäck vom Förderband nehmen, durch die Tür des Flughafengebäudes gehen und stand bereits im Trubel.

Cebu City – Willkommen auf den Philippinen

Ganz schön was los hier, morgens um 01.00 Uhr.

Kurz etwas zu Trinken geholt und da stand ich dann beim Raucherecken und liess alles auf mich wirken.

Es ist eine Angewohnheit von mir, dass ich erst Mal vor dem Flughafengebäude stehe, etwas trinke und das neue Land auf mich wirken lasse.

Die andere Luft fühlen.
Die neuen Düfte riechen.
Die fremden Geräusche hören.
Die Temperatur spüren.
Den Einheimischen zusehen und die andere Sprache lauschen.

Es war ein buntes Treiben, Leute kamen und gingen.
Fahrer bemühten sich um Fahrgäste und belagerten die Ankommenden bei den Ausgängen.
Touristen standen orientierungslos in der Gegend.

Wie halt an so vielen Flughäfen dieser Welt.

Aber eines fiel mir dann doch sofort auf.

Die Filipinos scheinen ein freundliches Völkchen zu sein, die alles nicht ganz so eng sehen.
Es war eine angenehme Atmosphäre frühmorgens vor dem Flughafen.

Nach etwa einer Stunde zog ich meinen Koffer hinter mir her und ging zum Taxistand, denn jetzt wollte ich doch nur noch ins Hotel, duschen und frische Kleider anziehen, es lagen doch 35 Stunden Anreise hinter mir.

Irgendwann war ich an der Reihe und wurde einem Taxi zugewiesen.
Koffer eingeladen und eingestiegen.

Ein nettes Lächeln und einen freundlichen Blick im Rückspiegel begrüsste mich „where are we going, sir?*

Kurze Zeit später waren der Fahrer und ich in einem lockeren Gespräch und lachten viel.

So fuhren wir über die Brücke nach Cebu-City, durch die Nacht in Richtung meines Hotels.

Ich bekam meine ersten flüchtigen Eindrücke des fremden Land auf der anderen Seite der Erdkugel.
Sollte ich es noch nicht gesagt haben: „von dem Land, in dem ich nie sein wollte.“

Ich merkte aber auch, wie ich neugierig wurde auf das Land, das nie auf meiner To-Do-Liste stand.
Das aus den 10 Tagen, die ich widerwillig hier verbringen musste, dann 6 Wochen werden würden, wusste ich in diesem Augenblick noch nicht.

Es sollte die schönste und abwechslungsreichste, weil absolut ungeplante, Reise meines Lebens werden.

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