Strassenverkehr – Fahrzeug lenken auf den Philippinen


Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Wenn ich den Strassenverkehr auf den Philippinen in einem Satz umschreiben müsste, dann wäre es . . .


Das fehlen jeglicher Logik (aus unserer Sicht)
bedeutet nicht zwangsläufig,
dass es kein System hat oder nicht funktioniert.“


Ganz im Gegenteil, der Strassenverkehr auf den Philippinen folgt durchaus einer Logik, eine sehr gut funktionierende sogar – es ist halt eben nur eine ganz eigene – eine uns fremde.

Damit Du Dich vorbereitet in den philippinischen Strassenverkehr begeben kannst, habe ich hier ein paar wichtige Dinge für Dich zusammengetragen.

Wer allerdings schon Panikattacken bekommt, wenn er in einer Stadt wie Zürich, Salzburg, Köln oder gar Vaduz fahren muss, dann sollte er sich auf den Philippinen fahren lassen und nicht selbst ein Motorrad lenken.

Wenn Du Dich aber auf den Strassen in Mailand, Rom oder gar Neapel wohl fühlst, dann sind die Philippinen für Dich ein entspanntes Fahren.
Der ‚Chaosfaktor‘ ist in etwa derselbe, nur fahren sie auf den Philippinen weeeeeesentlich langsamer. 😉

In diesem Beitrag geht es darum, wie sich der Strassenverkehr auf den Philippinen abspielt und auf was Du achten solltest, wenn du selbst ein Fahrzeug auf den Philippinen lenken willst.

Ich betone, dass meine Ausführungen keinen Anspruch auf Rechtsgültigkeit haben und sich die Verhältnisse auch immer wieder mal verändern können.
Meine Ausführungen beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen.

Ich bin seit einige Jahren immer wieder selbst auf zwei Rädern auf den Philippinen unterwegs und habe in dieser Zeit einige 10’000 Kilometer hinter mich gebracht.

Strassenarten Philippinen und Zustand

Lies dazu meinen Beitrag Strassen auf den Philippinen.

Verkehrsregeln

Vorne weg:

    • Auf den Philippinen herrscht, wie bei uns auch, Rechtsverkehr.
    • Selbstverständlich gibt es auf den Philippinen auch Verkehrsregeln.

Diese sind aber weit weniger umfassend wie in unseren Ländern und werden dazu auch weniger streng umgesetzt.

Wenn Du so fährst, wie Du es von Deinem Heimatland her kennst, dann bist Du auf den Philippinen sicher im grünen Bereich, auch wenn Du die Gesetze der Philippinen nicht kennst.

Wichtig sind aber ein paar Dinge:

Führerschein

Du musst immer einen gültigen Führerschein bei Dir haben.

Die Philippinen akzeptieren, für die Dauer von 90 Tagen, jeden gültigen nationalen Führerschein.
Ebenfalls haben folgende Internationale Führerscheine eine Gültigkeit:

Der Internationale Führerschein nach dem Genfer Abkommen von 1949 und der Internationale Führerschein nach dem Wiener Übereinkommen von 1968.

Lies dazu am besten diese Beiträge:

Registrierung und Fahrzeugkontrolle

Um auf den Philippinen ein Fahrzeug in den Strassenverkehr bringen zu können, musst Du Dir einfach ein Fahrzeug besorgen.

Das Fahrzeug muss auch beim Land Transportation Office angemeldet sein oder werden.
Das hat sich auch in den meiste Landesteilen durchgesetzt. 😉

Das war es auch schon.
Danach bekommt das Fahrzeug ein Kontrollschild.

Die Betonung liegt hier aber klar auf dem Wort danach und danach bedeutet auf den Philippinen nicht in ein paar Tagen, sondern vielleicht erst irgendwann.
Es kann durchaus Monate oder Jahre dauern, bis ein neu zugelassenes Fahrzeug ein Kontrollschild bekommt.

In der Zeit hängt am Heck, im besten Fall, ein Schild mit der Aufschrift ‚For Registration‘.
Dieses Schild sagt dann aus, dass das Fahrzeug angemeldet wurde und völlig legal am Strassenverkehr teilnehmen darf.

Bei der Registrierung gibt es auch einen Fahrzeugausweis, welcher mitgeführt werden muss.
In der Regel befindet er sich, bei einem gemieteten Scooter oder Motorrad, unter dem Sattel.

Ein regelmässige Fahrzeugkontrolle wie wir sie vom Strassenverkehrsamt oder vom TÜV kennen ist auf den Philippinen unbekannt.
Nein – nicht die periodische Kontrolle, sondern die Kontrolle grundsätzlich.

Ein Fahrzeug wird auf den Philippinen nie kontrolliert.
Das Wort Abgaskontrolle ist ebenfalls schlicht inexistent.

Wer jetzt ein Strassenverkehr mit martialischen Fahrzeugen à la Mad Max vor seinen Augen hat, den kann ich beruhigen.
Ein grosser Teil der fehlenden Strassenverkehrsverordnungen regeln sich von alleine und das hat folgende Gründe.

Ein Fahrzeug ist auf den Philippinen schlicht ein Luxusgut – auch der einfachste Roller.
Einerseits, weil Neufahrzeuge schon bis zu 30% teurer sind als bei uns, andererseits da ein guter Durchschnittslohn um die 11’000 Pesos sind.
So sind auch die Preise von Gebrauchtfahrzeuge sehr hoch.

Das hat den Effekt, dass Fahrzeuge grösstenteils gehegt und gepflegt und sorgsam damit umgegangen wird.

Alkohol und Drogen

Unter Einfluss von Alkohol und Drogen ein Fahrzeug zu lenken ist strikte verboten.

Mal abgesehen davon, dass es sich von selbst versteht, dass man kein Fahrzeug lenkt, wenn man Substanzen eingenommen haben, welche die Wahrnehmung und/oder Reaktionszeit beeinflussen – dazu gehören für mich übrigens auch Medikamente.

Helmpflicht

Auf den Philippinen gilt eine strikte Helmpflicht, welche seit 2018 auch häufig kontrolliert wird.

Der Helm muss auf den Philippinen nicht nur auf dem Kopf getragen werden – er muss darüber auch DTI (Department of Trade and Industry) geprüft sein.
Dies erkennst Du am Hologram-Sticker auf der Rückseite des Helmes.
In der Regel ist es der ICC-Sticker (Import Commodity Clearance).

Es versteht sich für mich von selbst, dass man, als verantwortungsvoller Zweiradfahrer, einen geprüften Helm trägt.

Nicht weil es das Gesetz vorschreibt, sondern um den eigenen Kopf zu schützen.

Schuhe

Es ist Pflicht Schuhe zu tragen, wenn Du einen Scooter oder Motorrad fährst.

Zumindest in und um Manila, also auf der Insel Luzon, wird dies auch kontrolliert.

Geschwindigkeitslimiten

Auf den Philippinen gibt es selbstverständlich auch zulässige Höchstgeschwindigkeiten.
Nur sind diese irgendwie anders aufgebaut und für uns nicht ganz einfach abzuleiten.

Expressways

Toll Expressways auf den Philippines haben folgende Höchstgeschwindigkeiten:

Toll Regulatory Board

 Min.  Max.
 Bus/LKW  Autos
 Tarlac-Pangasinan-La Union Expresway
 (TPLEx)

60 km/h

100 km/h

100 km/h

 Subic-Clark-Tarlac Expressway
 (SCTEx)

60 km/h

100 km/h

100 km/h

 North Luzon Expressway
 (NLEx)

60 km/h

80 km/h

100 km/h

 Cavite Expressway
 (CAVITEx)

60 km/h

80 km/h

100 km/h

 NAIA Expressway
 (NAIAx)

60 km/h

60 km/h

60 km/h

 Skyway

60 km/h

80 km/h

100 km/h

 South Luzon Expressway
 (SLEx)

60 km/h

80 km/h

100 km/h

 Muntinlupa-Cavite Expressway
 (MCX)

60 km/h

80 km/h

100 km/h

 Southern Tagalog Arterial Road
 (STAR) Tollway
 now Apolinario Mabini Super Highway

60 km/h

80 km/h

100 km/h

Höchstgeschwindigkeiten auf den Expressways

    • Autos und Motorräder mit 400cc oder mehr – 100 km/h
    • LKWs und Busse (except SCTEx and TPLEx) – 80 km/h
    • Höchstgeschwindigkeit auf der NAIAx – 60 km/h

Mindestgeschwindigkeiten auf den Expressways

    • für alle Fahrzeuge (ausser NAIAx) – 60 km/h

anderen Strassen

REPUBLIC ACT No. 4136 / Chapter IV / Article 1

Land Transportation Office – Republic Act No. 4136

 Erlaubte Höchstgeschwindigkeit  PKW /
 Motorrad
 LKW / Bus
 1.

Auf offenen Landstraßen, ohne unübersichtliche Ecken ‚blind corners‘, die nicht eng von Wohngebieten begrenzt sind.

80 km/h

50 km/h

 2.

Auf Durchgangsstraßen oder Boulevards, frei von Verkehr, ohne unübersichtliche Ecken ‚blind corners‘, wenn dies so bezeichnet ist.

40 km/h

30 km/h

 3.

Auf Stadt- und Gemeindestraßen mit wenig Verkehr, wenn nicht als Durchgangsstraßen ‚through streets‘ angegeben.

30 km/h

30 km/h

 4.

Durch überfüllte Straßen, Kreuzungen an unübersichtlichen Ecken ‚blind corners‘, vorbei an Schulzonen, vorbei an anderen Fahrzeugen, die Schreibwaren sind, oder für ähnliche gefährliche Umstände.

20 km/h

20 km/h

Wie auf den Philippinen gefahren wird

Wie in vielen Ländern, unterscheidet sich das ‚wie gefahren wird‘ doch etwas von dem, wie es vom Gesetzgeber vorgesehen wird.

Damit Du Dir ein Bild davon machen kannst, wie es auf den Strassen der Philippinen zu und her geht . . .

Gefahrene Geschwindigkeiten

Wie so einiges auf den Philippinen, wird auch mit den Strassenverkehrsgesetzen, sofern sie denn vorhanden sind, sehr pragmatisch umgegangen – man weiss, dass sie existieren.

Höchstgeschwindigkeiten existieren wohl auf den Philippinen.
Ob man sich, im Einzelfall, daran halten will, steht auf einem anderen Blatt Papier. 😉

Aber grundsätzlich gilt, dass die Filipinos eher langsam unterwegs sind.

Um es zu verdeutlichen:

    • ab 30 km/h gehörst Du schon zu den schnelleren Fahrern
    • ab 50 km/h gehörst Du zu den sehr schnellen Fahrern
    • ab 70 km/h wirst Du nur noch selten überholt

Das kommt auch daher, weil das Benzin auf den Philippinen sehr teuer ist.
Nein, nicht für uns – der Liter Benzin kostet so um 54 Pesos, also etwa einen Franken.

Bei einem durchschnittlichen Tageslohn von 170 – 350 Pesos sind aber 54 Pesos für einen Filipino ein Vermögen.
Das wäre wie wenn ein Liter Benzin in der Schweiz etwas über 40.- Franken kosten würde.

Bei dem Preis, wärst auch Du äusserst Treibstoffsparend unterwegs – wenn Du überhaupt noch ein Fahrzeug fahren würdest.

Deswegen nerven mich auch immer wieder die doofen Vergleiche, wie teuer ein Liter Treibstoff in den anderen Ländern ist.
Gemessen am Einkommen ist der Treibstoff bei uns nämlich sehr sehr billig.

Das mal nur so nebenbei erwähnt.

Zur langsamen Fahrweise führt aber auch, dass der Filipino ein sehr vorsichtiger Fahrer ist.
Okay, so manch einer würde sagen, der Filipino ist ein ängstlicher Fahrer.

Das zeigt sich am besten beim Ablauf an einer Kreuzung.

Vortritt

Es kann eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis der Filipino eine Kreuzung überquert, denn immer wenn sich etwas bewegt wird wieder angehalten.
Ich beschreibe diese Fahrweise immer als sehr zögerlich.

Aber – das hat für mich auch einen Vorteil – denn der, welcher am konsequenteste Auftritt, hat (meist) Vortritt.
Dass immer das grösste Fahrzeug Vortritt hat, wie gerne behauptet wird, kann ich nicht bestätigen.

Meiner Erfahrung nach hat der, welcher eine konsequente Fahrweise hat, den Vortritt.

Ich habe als Fussgänger oder mit einem Scooter immer Vortritt, denn ich setze im richtigen Zeitpunkt an und ziehe es bestimmt durch.
Dabei ist es aber dringend zu empfehlen, die anderen Verkehrsteilnehmer gut im Auge zu behalten.

Hupe

Was Dir sofort auffallen wird, wenn Du auf den Philippinen ein Fahrzeug lenkst – ist, dass sehr oft gehupt wird.
Nein, es ist kein wütendes oder vorwurfsvolles Hupen, es ist ein freundliches und warnendes Hupen.

Es geht einen Moment bis man den Sinn des Hupens genau begriffen hat.
Als ich es dann begriffen hatte, fiel mir der § 5 der deutschen Strassenverkehrsordnung (StVO) ein:


§ 5 Überholen

      • § 5 StVO
      • Vorbeifahren
      • Überholen

(5) Außerhalb geschlossener Ortschaften darf das Überholen durch kurze Schall- oder Leuchtzeichen angekündigt werden.
Wird mit Fernlicht geblinkt, dürfen entgegen kommende Fahrzeugführende nicht geblendet werden.


Ein Filipino schaut nie NIE nach hinten wenn er ein Fahrzeug lenkt.

Wenn ein Filipino abfährt, dann fährt er einfach ab – egal wie viel andere Fahrzeuge da noch unterwegs sind.
Wenn ein Filipino abbiegen will – richtig – dann biegt er ab, wohlgemerkt ohne Schulterblick.

Hört sich spannend an, nicht?
Trotzdem geht das alles ohne Unfälle – zumindest weitgehend.

Warum?
Ganz einfach, das wichtigste Bauteil an jedem Fahrzeug ist die Hupe.

Wann wird sie eingesetzt?

Immer!

    • Du hupst wenn Du auf eine Kreuzung zukommst, so werden alle anderen gewarnt, dass ein Fahrzeug auf die Kreuzung kommt.
    • Du hupst, wenn Du auf eine Einfahrt zukommst, allfällige einbiegende Fahrzeuge werden gewarnt, dass die Fahrbahn nicht frei ist.
    • Du hupst, wenn Du zum überholen ansetzt, damit teilst Du dem Vorderen mit, dass er jetzt überholt wird und keinen Richtungswechsel vornehmen sollte.

Dabei ist es, mehr oder weniger egal, ob das Überholmanöver rechts oder links ausgeführt wird.

Wenn Du hinter Dir eine Hupe hörst, dann solltest Du sofort Deine Fahrtrichtung beibehalten, jeglicher Spurwechsel oder gar Abbiegevorgang ist abzubrechen.

Ich wollte mich dem ‚allzeit Hupen‘ widersetzen – heute hupe ich auch, einfach weil es das Fahren wesentlich vereinfacht.

Traffic Lights

An den meisten Ampeln auf den Philippinen ist eine Anzeige angebracht, welche Rückwarts zählt.

    • In Rot zeigt sie an, wie lange die Rotphase noch dauert – in Sekunden.
    • In Grün zeigt sie an, wie lange die Grünphase noch dauert – ebenfalls in Sekunden.

Ich empfehle Dir, zu beachten, ob es Ortsspezifische Besonderheiten mit dieser Zeitanzeige gibt.

In und um Manila zum Beispiel ist es so, dass der gesamte Verkehr zwei oder drei Sekunden losfährt, bevor es grün wird!
Wenn Du in der vordersten Reihe stehst, ist das wichtig zu wissen, denn meist fahren die Filipinos Vollgas los. 😉

Beleuchtung

Ich gebe es zu, ich verfluche oft die Strassenverkehrsordnung der Schweiz, weil wegen Überregulierung und zu wenig Freiheiten.

Doch seit ich den Strassenverkehr auf den Philippinen kenne, liebe ich zumindest einige Artikel unseres Strassenverkehrsgesetzes.

Abblendlicht / Scheinwerfer

Schön, wenn vorne am Fahrzeug eine Lampe für etwas Erhellung über die gewünschte Fahrtrichtung gibt.
So kann vage erahnt werden, wohin es geht und in welchem Zustand sich die Strasse befindet.

Das Geld für eine Qualitätsglühlampe spart sich der pfiffige Filipino gerne und verbaut dafür allzu oft China-Schrott.
Eine Glühbirne bringt auch nur im besten Fall die Lichtleistung einer Qualitätsglühbirne a la Hella, Philipps oder Osram.

Doch selbst wenn sie die Lichtleistung bringt, ist es der Lampe überlassen wohin das Licht geht.
Wenn Du Glück hast, dann kommt das Licht irgendwo am Boden an.

Kaputte Frontlampen oder schlechte Leuchten werden auch gerne durch LED-Zusatzscheinwerfer ersetzt oder ergänzt.

Diese Lampen kommen wiederum aus dem Land, welches nicht wirklich für Qualitätsprodukte bekannt ist – nämlich China.
Mit dem tollen Effekt, dass sie wohl schweinehell sein können aber das Licht in alle Richtungen streuen – nur eben nicht dorthin, wo es gewollt ist – auf der Strasse.

Viele Jeepneys haben ein gewaltige Anzahl an Zusatzscheinwerfer auf dem Dach, welche, dank fehlenden Strassenverkehrsverordnungen auch alle gleichzeitig leuchten.
Toll daran ist, dass das Licht meist nicht über das Dach des Jeppneys kommt und der Fahrer somit die Strasse doch nicht sieht – Du hingegen fährst auf eine Lichtwand zu.

Nicht wenige Filipinos sind auch komplett ohne Beleuchtung unterwegs.
Nein – nicht nur ohne Abblendlicht, sondern auch ohne Stand- und Rücklicht.

Es gibt dann so tolle Lösungen wie eine Helmlampe oder eine Taschenlampe.

Also musst Du immer auf Fahrzeuge ohne Beleuchtung achten oder wirst dabei auch oft geblendet, denn es heisst ja, schau den anderen Verkehrsteilnehmer immer in die Augen.
Wenn einer eine Helmlampe verwendet, ist das nicht die beste Idee.

Dazu kommt, dass eine Lampe auf den Philippinen in den seltensten Fällen richtig eingestellt wird.

Etwas, was ich von unserem Strassenverkehrsgesetz am meisten vermisse ist:

    • Nach vorne gerichtetes Licht muss weiss oder gelb sein.
    • Nach hinten gerichtetes Licht muss rot sein.

Dadurch ist gewährleistet, dass die Fahrtrichtung des Fahrzeuges sofort und zweifelsfrei erkannt wird.

Wenn wir ein rotes Licht im Strassenverkehr sehen, dann wissen wir automatisch, da fährt ein Fahrzeug weg oder vor uns – aber in die selbe Richtung.
Auf jeden Fall assoziieren wir ein rotes Licht instinktiv mit ‚von uns weg‘.

Auf den Philippinen werden aber gerne rote Standlichtlampe eingebaut oder eine rote Folie über die Frontlampe geklebt.

So kann es also gut sein, dass Dir dann ein Fahrzeug entgegen kommt – obwohl Du ein rotes Licht siehst.

Rücklicht / Bremslicht

Ein Fahrzeug auf den Philippinen kann ein Bremslicht haben – muss aber nicht.

Es ist ebenfalls nicht zwingend, überhaupt ein Rücklicht am Fahrzeug zu haben, denn schliesslich will man ja sehen wohin man fährt und nicht woher man kommt.

Ausserdem können andere Fahrzeugbeleuchtungen, in allen Farben, ein allfällige vorhandenes Rücklicht ganz entspannt überstrahlen.

Blinker

Grundsätzlich wird ein Blinker auf den Philippinen nicht benutzt, wenn er denn, ganz zum Erstaunen, doch verwendet wird, dann muss er nicht zwingend einen kausalen Zusammenhang mit der beabsichtigten Richtungswechsel haben.

Rückspiegel

Wenn an einem Philippinischen Fahrzeug überhaupt Rückspiegel angebracht sind – dann schau Dir mal die Position des Spiegels an.

Bei Motorrädern und Scooters sind die nach unten oder oben gerichtet.

Klar, wenn sie richtig eingestellt sind, dann blendet einem die Sonne oder das Licht des nachfolgenden Verkehrs.
Selbstverständlich wird ein Rückspiegel auch gerne als Schminkspiegel oder für den letzten Kontrollblick vor dem Ausgang genutzt.

Kurz – erwarte auf keinen Fall, dass ein vor Dir fahrender Filipino mitbekommt, dass Du hinter ihm bist oder was ganz allgemein hinter ihm passiert.

Warentransport

Da es auf den Philippinen, ausser in Manila, keine Bahn gibt, werden alle Güter auf der Strasse transportiert.

Güter, die auf LKWs transportiert werden, sind oftmals nicht oder nur unzureichend gesichert.
Halte von LKWs, die Güter geladen haben, ausreichend Abstand.

Gerade bei Kies- und Abfalltransporter fallen gerne mal Teile herunter, die arg schmerzen können.
LKWs die Flüssigkeiten geladen haben, müssen nicht unbedingt dicht sein.

Du erinnerst Dich, dass es auf den Philippinen keine Fahrzeugkontrolle gibt.

Gefahren auf den Strassen

Welche, von den Strassen selbst ausgehenden, Risiken zu beachten sind, erfährst Du in den Beitrag: Strassen auf den Philippinen.

Neben dem etwas anderen Fahrstil auf den Philippinen, gibt es auch noch örtliche Gegebenheiten, die für uns neu sind – aber zu einem Risiko werden können.

Allem voran sind das die vielen wilden Hunde, die es im Inselstaat gibt.
Diese laufen gerne einfach mal auf die Fahrbahn.
Nicht selten führt eine Kollision von einem Scooter mit einem Hund zu schweren Unfällen.

Sei also immer achtsam, wenn Du Hunde siehst oder die Möglichkeit besteht, dass plötzlich ein Hund auftauchen könnte.

Leider ist der beste Tipp (zum eigenen Schutz), wenn eine Kollision mit einem Tier droht, gerade darauf zu halten.
Wenn ein Brems- oder Ausweichmanöver erfolglos sein wird, dann sind die Vorderräder geradeaus zu stellen und der Lenker oder das Steuerrad gut festzuhalten.

Je nach Verkehrssituation kann ein Ausweich- oder Bremsmanöver weit grössere Folgen haben, als wenn Du auf das Tier zuhälst.

In Grossstädten

Grossstädte sind immer eine andere Herausforderung für den Fahrzeuglenker, wie Überlandfahrten.
Städte wie Manila oder Cebu-City sind da noch eine andere Nummer wie europäische Grossstädte.

Die Strassen in Philippinischen Megacitys sind chronisch überlastet und es herrscht bisweilen ein heilloses Gewusel.
In Manila kommt noch ein gewaltiges Mass an Dreck und Abgasen dazu.

Als wir das erste Mal in Manila mit dem Scooter fuhren, waren unsere weissen Sommerkleider nach zwei Stunden graubraun.
Auch die Mundtücher die wir trugen, zeigten deutlich, vor wie viel Dreck sie unsere Lungen bewahrten.

In Dumaguete ist der Strassenverkehr dafür wieder viel gemütlicher.
Da ist es sehr deutlich zu spüren warum Dumaguete die Stadt der freundlichen Menschen genannt wird. 😉

Nachts unterwegs

Du wirst, wenn Du auf den Philippinen selbst ein Fahrzeug lenkst, unweigerlich in der Nacht fahren.
Durch die Nähe zum Äquator wird es auf den Philippinen nämlich zwischen 17.00 und 18.00 Uhr dunkel.

Nachts solltest Du, gerade ausserhalb von grösseren Ortschaften, einige Dinge beachten, damit Du ohne Probleme unterwegs sein kannst.

Grösstenteils sind die Strassen auf den Philippinen unbeleuchtet und wenn sie doch ein Licht haben, dann ist es oftmals unzureichend hell.
Die Geschwindigkeit den Verhältnissen anzupassen ist also dringend zu empfehlen.

Du solltest immer damit rechnen, dass ein Fahrzeug ohne Licht unterwegs ist.
Es gibt es immer wieder, dass Fahrräder, Scooter, Autos und sogar Lastwagen ohne Licht durch die Nacht brettern.

Vor allem die Hund werden in der Nacht zu einem grösseren Risiko da sie nur schwer zu sehen sind.

Du wirst schnell feststellen, dass ausserhalb der Grossstädte, nachts alle am Strassenrand sitzen.
Daran ist vor allem zu denken, wenn Du, wegen eines entgegenkommenden LKWs rechts ausweichen willst.

Kontrollorgane

Auf den Strassen der Philippinen triffst Du auf zwei verschiedene Kontrollorgane.
Das eine ist die Polizei, das andere sind die Traffic Enforcer.
Traffic Enforcer erkennst Du meist daran, dass sie ein grünes T-Shirt tragen.

Die Polizei kontrolliert, wie in allen Ländern, alles und kann auch alles ahnden.

Die Traffic Enforcer kontrollieren, so weit ich weiss, nur die Einhaltung der Verkehrsregeln.
Sprich, wenn Du, zum Beispiel das Abbiegeverbot oder Rotlicht missachtest, dann schreitet ein Traffic Enforcer ein.

Wenn Dein Scooter nicht verkehrstauglich ist, sofern es das auf den Philippinen überhaupt gibt oder Du keinen Führerschein hast, dann geht das den Traffic Enforcer, soweit ich weiss nichts an.

Ich betone hier aber ausdrücklich, dass es lediglich meine Wahrnehmungen sind und nicht auf fundierten Rechtskenntnisse der Philippinen beruht.
Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, welche Aufgaben und Kompetenzen ein Traffic Enforcer auf den Philippinen hat.

Es ist mir insofern auch egal, da ich immer einen Helm trage und immer einen gültigen Schweizer Fahrausweis, sowie einen Internationalen Führerschein dabei habe und nie Alkohol trinke.

fassen wir zusammen

    • Auf den Philippinen findet man den Weg in der Nacht auch ohne Licht.
    • Ein rotes Licht am Fahrzeug sagt auf den Philippinen nicht zwingend etwas über die Fahrtrichtung aus.
    • Rücklicht muss nicht sein – Man will das Ziel sehen und nicht die Herkunft.
    • Blinker ist meist nur Deko, und keine Richtungsanzeige
    • Rückspiegel heissen auf den Philippinen oftmals Makeup-Spiegel.
    • Hupen – oft – aber bitte mit dem philippinischen System, sonst führt es zu Verwirrungen.
    • Neben der Polizei wird der Strassenverkehr auch von den Traffic Enforcer kontrolliert.

mein Fazit

Mir macht es Spass, die Philippinen auf zwei Rädern zu erkunden.
Es gibt mir die Möglichkeit, dorthin zu gehen, wo ich hin will und dort anzuhalten wo ich etwas sehen will.
Dabei bin ich mitten im Geschehen – unter den Filipinos.

Mit etwas Flexibilität für die andere Kultur und der Bereitschaft von unserem, manchmal etwas all zu starren, Denken abzurücken, ist der Strassenverkehr auf den Philippinen ohne grösseren Probleme zu meistern.
Gerade im Strassenverkehr zeigt sich die Gelassenheit und die Freundlichkeit der Filipinos sehr deutlich.

Wie oft habe ich mich verfahren und im letzten Moment die Richtung gewechselt oder mir sonstige ‚Fahrfehler‘ erlaubt.
Die Filipinos nehmen es gelassen.
Kurz mit einem freundlichen Winken bedankt und/oder entschuldigt und alles ist gut.

Ausser zwei Reifenpannen hatten wir bis heute keine nennenswerte Vorfälle auf den Strassen der Philippinen.

Dafür haben wir viele schöne Orte gesehen, an die man ohne eigenes Fahrzeug nicht kommt und hatten viele tolle Erlebnisse mit den Leuten vor Ort.

So nebenbei

Ein unbestätigtes aber sehr hartnäckiges Gerücht besagt folgendes:

Halte Dich fern von einem Linienbus der Ceres.
Das sind die Grünen Langstreckenbusse, mit denen man günstig und bequem durch die Philippinen reist.

Wenn Du einen Ceres-Bus hinter Dir hast, mach den Weg frei und lass ihn durch.
Wenn Dir ein Ceres-Bus entgegen kommt, behalte ihn im Auge.

Denn

Die Fahrer der Ceres Bussen werden angeblich dazu angehalten, bei einem Unfall dafür zu sorgen, dass der Unfallgegner tod ist, da es Versicherungstechnisch wesentlich einfacher und günstiger sei.

Ob an diesem Gerücht etwas Wahres dran ist, weiss ich nicht – aber ich habe es immer wieder gehört.
Was ich hingegen weiss ist, dass die Ceres Busse oftmals sehr zackig unterwegs sind und auch an Stellen überholen wo uns unser gesunder Menschenverstand sagt: ‚Tu es nicht!‘.

Trotzdem, wir reisen oft und gerne mit den Ceres Bussen, denn man kommt gut und günstig durch die Philippinen.
Passiert ist dabei noch nie etwas, was den ’normalen Rahmen‘ der Philippinen sprengt – wir sind immer gut angekommen.

Deine Erfahrungen

Was sind Deine Erfahrungen, wenn Du selbst ein Fahtzeug auf den Philippinen lenkst?
Hast Du Amerkungen oder Fragen?

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4 Antworten auf “Strassenverkehr – Fahrzeug lenken auf den Philippinen”

  1. Sehr sehr gute Infos.Bestätigen mich bei vielem.Aber Unfälle gehen meistens blutig und mit vielen Toten aus.Auch bei Rollern und klein Motorrädern.Nein der Verkehr ist nicht ruhig.1O2 Millionen Menschen,eine Verdoppelung innert 27 Jahren,da gibts nur Ruhe auf kleinen Inseln.

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Hans

      Ich danke Dir für Deinen Kommentar.

      Du hast Recht, wenn es auf den Philippinen einen Unfall gibt, dann ist er meist blutig und es sind Tote zu beklagen.
      In sehr vielen Fällen ist der eine Unfallbeteiligte ein Hund.

      In den anderen Fällen sind es die Komponenten: zu hohe Geschwindigkeit und/oder fehlende Aufmerksamkeit.

      Ruhig, im Sinne von kein Lärm ist der Verkehr auf den Philippinen bestimmt nicht.
      Er ist sogar stellenweise sehr laut.

      In Bezug auf Geschwindigkeit ist der Verkehr auf den Philippinen aber vergleichsweise ruhig.
      In Europa sind wir schneller unterwegs, wie die grosse Mehrheit der Filipinos.

      Aber ja, der Verkehr auf den Philippinen ist, aus unserer Sicht, ein einziges grosses Gewusel – um nicht zu sagen Chaos.

      Wer nicht zumindest schon mal in Italien ein Fahrzeug gelenkt hat, der sollte sich auf den Philippinen erst mal Zeit nehmen und sich ‚akklimatisieren‘ und nicht sofort in gewohnter Manier losfahren.

      Viele Grüsse
      Dominique

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