Honda CB1000R – Testbericht


Inhaltsverzeichnis


Vorwort

CB1000R Black Edition - Vorwort
CB1000R Black Edition – Vorwort – © Motorrad und Touren

Die CB1000R hat alle Zutaten für ein Spassbike und Kurvenräuber.
Einen relativ kurzen Radstand von 1’440 mm, ein Eigengewicht, mit vollem Tank, von 214 Kilo und 145 PS.

Dass die reine PS-Zahl allerdings nicht viel über den Fahrspass aussagen, haben mir schon die CRF1100L Africa Twin mit 102 PS und der X-ADV mit ’nur‘ 59 PS bewiesen.
Beide haben genügend Power um äusserst flott auf den hohen Alpenpässen unterwegs zu sein.

Wie wird es dann erst mit der CB1000R?

Jedes Mal, wenn ich ein Testmotorrad bei Boller Honda Center in Zürich abholte, nutzte ich die Zeit, um die nackte 1000er zu bewundern, denn sie sieht wirklich sehr lecker aus – ganz besonders die Black Edition mit ihren wunderschönen Details.

Allerdings komme ich so langsam in ein Alter, in welchem ich einen gewissen Komfort nicht nur wünsche, sondern auch brauche und da hatte ich bei der CB1000R immer so meine Bedenken.

Mitte September 2021 war es dann soweit.
Ich bekam die schwarze Lady, um sie drei Wochen ausgiebig zu erleben und zu testen.

Zusammen legten wir den Weg zur Arbeit, durch den Berufsverkehr, zurück und hatten ein paar unvergessliche Tage auf den Passstrassen in den Alpen und des Juragebirges.

Wie es ist eine CB1000R zu fahren, erfährst Du in diesem ausführlichen Testbericht.

So viel aber schon mal vorne weg: Zurückgeben wollte ich sie nicht mehr. 😉

Bilder von und mit der CB1000R Black Edition findest Du in diesen beiden Beiträgen:

Erster Eindruck / Einführung in die Bedienung

CB1000R Black Edition - erster Eindruck
CB1000R Black Edition – erster Eindruck – © Motorrad und Touren

Am 22. September 2021 war es soweit und ich konnte die CB1000R Black Edition abholen.

Gross war die Vorfreude, ich wollte sie unbedingt kennenlernen, denn für mich ist die CB1000R eines der schönsten Motorräder zur Zeit.
Es gäbe nur wenig, was ich an ihr verändern würde, denn sie hat stimmige Proportionen und vor allem bei der Black Edition wunderschöne Details.
Wechseln würde ich wohl nur die Spiegel und die Blinker.

Kurz: Die CB1000R macht aus jeder Perspektive eine gute Figur.

Da stand sie nun ‚die kleine Schwarze‘ mit ihren kompakten Massen und einem sportlich eleganten Äusseren, welches nur zu gut erkennen lässt, was in ihr steckt.

Viel zu erklären gab es nicht, denn ausser dem dreistufigem Quickshifter kannte ich alles schon von meinen anderen Honda-Testfahrten.

Wenn Du den X-ADV schon kennst, dann musst Du bei der CB1000R nichts Neues mehr lernen, denn der Tacho, die Einstellungen und die Menüführung sind die selben.

Solltest Du die CRF1100L Africa Twin bereits kennen, dann wirst Du erfreut sein, denn die Menüführung bei der CB1000R ist anders aber wesentlich einfacher, logischer und schon beinahe selbsterklärend.

Die meisten Teile an der CB1000R sind aus Metall gefertigt – somit sehr solide.
Die restlichen Teile wie Sitzbank, Schalter und Griffe machen einen, von Honda gewohnten, sehr wertigen Eindruck.

Auch auf schlechten Fahrbahnen bei sportlicher Fahrweise knarrt oder klappert nichts.

Tagebuch

22.09.2021

Heute konnte ich die CB1000R Black Edition beim Boller Honda Center in Zürich abholen.
Viel zu erklären gab es, wie bereits gesagt, nicht.

Der junge Mechaniker, welcher mir jeweils die Testmotorräder übergibt und mit viel Wissen und noch mehr Geduld erklärt, sagte mit grosser Freude: „der Quickshifter ist bei der Black Edition bereits eingebaut.“
Was er damit meinte und warum er so begeistert war, sollte ich erst später realisieren und vor allem erleben.

Im Moment wollte ich nur Eines – endlich auf das tiefschwarze Zweirad sitzen und losfahren.

Bevor er die CB1000R zum Leben erweckte, warnte er mich vor: „Beim Kaltstart ist sie verdammt laut. ;-)“
Seine Worte wurden, nach kurzem Druck auf den Startknopf, mit vielen Dezibel unterstrichen.

Auf der Heimfahrt auf Überlandstrecken achtete ich mich bewusst nicht auf die Einzelheiten, ich wollte einfach nur das puristische und fantastisch aussehende Motorrad geniessen.

25.09.2021

rund 700 Kilometer, solo unterwegs
AlbulaBerninaMortiroloGaviaStilfser JochUmbrailOfenpassFlüelapassWolfgang

Als ich mit einem Freund diese Tour plante, hatte ich immer wieder einen Gedanken und es wurde mir etwas mulmig dabei:

Wie komfortabel kann eine Motorradtour von 700 Kilometer, bei über zehn Stunden im Sattel und relativ hohem Autobahnanteil, mit der CB1000R wohl sein?!
Ich stellte mich darauf ein, die Tour vorzeitig abzubrechen, weil wegen zu unbequem.

Überraschenderweise kam es völlig anders und ich hätte ohne Probleme noch weiter fahren können.

    • beim Kaltstart zu laut
    • toller und angenehmer Sound (wenn die Betriebstemperatur erreicht ist)
    • erstaunlich guter Windschutz, der auch längere Strecken auf der Autobahn zulässt
    • gute, leicht nach vorne gebeugte Sitzposition
    • nur die rechte Hand schläft zwischendurch mal ein
    • unerwartet bequemer Sitz – Popo beginnt erst nach etwa neun Stunden leicht zu schmerzen
    • zieht ab 1’800 Umdrehungen gut durch
    • fühlt sich leichter an als sie ist
    • sehr gut ausbalanciert
    • geht wieselflink durch die Kurven
    • jederzeit ein absolut sicheres Gefühl
    • Spiegel zu nahe beieinander – meine Arme verdecken mehr wie die Hälfte der Sichtfläche

01.10.2021

Solo unterwegs – rund 550 Kilometer
JulierBerninaAlbulaLenzerheide

    • geringe Reichweite
    • der Quickshifter ist beim Überholen und herunterschalten, bei sportlicher Kurvenfahrt, ein echter Gewinn
    • Gepäck kann nicht einfach mal so auf dem Heck befestigt werden

07.10.2021

rund 300 km – solo unterwegs
Saalhöhe – Laufmatt – ChilchzimersattelTiefmattBättlerchuchi – Grenchenberge – Santelhöchi

    • herrlich, was die CB1000R aus 145 PS so macht
    • Fahrwerk sportlich straff
    • Licht erstaunlich schwach – nur ein Streifen – kaum Sicht in Kurven

Einstellungen / Komfort

CB1000R - Einstellungen + Komfort
CB1000R – Einstellungen und Komfort – © Motorrad und Touren

5-Zoll-TFT-Farbdisplay mit integriertem Honda Smartphone Voice Control System um Fahrer und Smartphone über Bluetooth zu verbinden, was die Sprachsteuerung von Telefonanrufen, E-Mails, Musik und Navigation ermöglicht.
Die Steuerung des HSVC kann auch über die Tasten an der linken Schaltereinheit erfolgen.

Unter dem Sitz befindet sich jetzt eine USB-Buchse zum Aufladen des Smartphones.

Die CB1000R bietet einen farbigen 5 Zoll Monitor und drei verschiedene Fahrmodi an, bei denen die Motorleistung und Assistenzsysteme automatisch angepasst und gewisse Einstellungen noch individuell verändert werden können.
Die Steuerung erfolgt über Schalter auf der linken Seite des Lenkers.

Standard

Bei diesem Fahrprogramm sind die mittleren Settings für Leistung, Motorbremse und Traktionskontrolle aktiviert.
Im ersten und zweiten Gang werden dazu die Leistungsspitzen gekappt, die Kraftentfaltung erfolgt etwas unter dem des Sport-Level und mit reduziertem Drehmoment bei halb aufgedrehter Gasgriffstellung.

Sport

Dieses Fahrprogramm bietet eine Kombination aus hoher Leistung, niedrigster Motorbremse und geringster Traktionskontrolle.
Leistung und Drehmoment können zu 100 % und bei voll geöffneter Drosselklappe in allen sechs Gängen abgerufen werden.

Regen

Dieses Fahrprogramm kombiniert die niedrigste Leistungsabgabe, eine mittlere Motorbremsen-Intensität und früh regelnde Traktionskontrolle.
In den ersten drei Gangstufen werden die Motorleistung und die Entfaltung des Drehmoments reduziert.

Daneben gibt es noch einen frei einstellbaren Fahrmodus:

Benutzer

Hier bleibt es dem Fahrer überlassen, seinen Fahrmodus beliebig zu konfigurieren und zu speichern.
Bei jedem der drei Parameter besteht die Möglichkeit, aus jeweils drei möglichen Einstellungen zu wählen.

Ebenfalls stehen vier unterschiedliche Display Layouts zur Auswahl.
Alle Fahrmodi und Einstellungen lassen sich dank der guten und logisch aufgebauten Menüführung leicht wählen und anpassen.

Fahrwerk

CB1000R - Fahrwerk
CB1000R – Fahrwerk – © Motorrad und Touren

Bei der CB1000R wurde ein konventionelles Fahrwerk verbaut, das aus meiner Sicht kaum Wünsche offen lässt und perfekt zum Charakter des Motorrades passt.

Das Fahrwerk lässt sich sehr gut und einfach auf Deine persönlichen Vorlieben anpassen.

An der Gabel kannst Du, am oberen Ende der Gabelholme, neben der Federvorspannung auch die Druck- und Zugstufe einstellen.

Am Federbein lässt sich die Federvorspannung so wie die Zugstufe einstellen.

Beides kann ohne Probleme im eingebauten Zustand erledigt werden.

Das Fahrwerk ist eher sportlich straff ausgelegt, was bei einer schlechten Fahrbahn auch mal zu spürbaren Rückmeldungen führen kann.
Bei einem Motorrad wie der CB1000R ist das für mich absolut okay und habe ich nicht anders erwartet.

Das Fahrwerk machte auf meinen Toure alles mit ohne auch nur für einen Moment ein Gefühl von überfordert sein zu vermitteln.
In schnellen Kurvenwechsel, auch auf schlechten Passstrassen, blieb die CB1000R immer spurstabil und das Fahrwerk sorgte für den richtigen Bodenkontakt.

Aus meiner Sicht hat Honda hier erstklassige Zutaten verbaut.

Lenker / Vibrationen / einschlafende Hände

CB1000R - Lenker
CB1000R – Lenker – © Motorrad und Touren

Bei meiner Grösse und der Sitzposition hat der Lenker die perfekte Form und Breite.
Ich fühlte mich auf Anhieb wohl – dieses Gefühl liess auch nach mehreren Stunden nicht nach.

Durch lösen der Klemmschrauben lässt sich der Lenker geringfügig in der Position verändern.

Vibrationen, ausser denen die der schlechten Fahrbahn geschuldet waren, konnte ich keine spüren.

Auf den Touren mit der CB1000R schlief mir manchmal die rechte Hand ein.
Da mir meist schnell beide Hände einschlafen, fiel die kleine Schwarze da sehr positiv auf.

Ich persönlich würde den Lenker nicht ändern.

Sitz / Sitzposition / Sitzgefühl

CB1000R - Sitz
CB1000R – Sitz – © Motorrad und Touren

Der Sitz der CB1000R ist mit einem rutschhemmendem Bezug versehen und hält den Hintern auch bei schnellem Kurvenwechsel an Ort und Stelle.

Die Sitzposition ist leicht nach vorne gebeugt, was insgesamt eine gute Sitzposition ergibt und auch bei ausgedehnte Motorradtouren bequem ist.

Der Sitz ist erstaunlich komfortabel und Langstreckentauglich, was ich so nicht gedacht habe.

Scheibe

CB1000R - Windschild
CB1000R – Windschild – © Motorrad und Touren

Die CB1000R hat keine Scheibe, sondern nur einen kleinen Windschild.
Viel versprochen habe ich mir davon nicht.

Zu meiner Überraschung wird der Fahrtwind unerwartet gut abgeleitet.

Geschwindigkeiten bis 160 km/h können ganz gut auch auf längere Distanz gefahren werden.
Geschwindigkeiten bis 180 km/h sind durchaus erträglich.

Hebel

CB1000R - Hebel
CB1000R – Hebel – © Motorrad und Touren

Der Bremshebel in der Weite verstellbar.
Der Kupplungshebel ist in der Weite nicht verstellbar – warum auch immer.

Brems- wie Kupplungshebel sind für meine Handgrösse optimal in der Form und Länge.

Spiegel

CB1000R - Spiegel
CB1000R – Spiegel – © Motorrad und Touren

Bei mir wird mehr als/wie die Hälfte der Sicht, durch Schultern und Arme verdeckt.

Spiegelverlängerungen so wie Zubehörspiegel können hier eine sinnvolle Investition sein und sowieso zu empfehlen, denn die Einheitsspiegel von Honda sind zwar gefällig, passen aber nicht ganz zu dem fantastischen Design der CB1000R.

Licht / Beleuchtung

CB1000R Black Edition - Licht
CB1000R – Beleuchtung – © Motorrad und Touren

Die gesamte Beleuchtung an der CB1000R sind LED.

Wenn die Zündung eingeschaltet ist, leuchten die Blinker vorne als Positionslichter, was ich persönlich sehr gut finde, denn dadurch erscheint das Motorrad breiter und ist für Autofahrer besser einzuschätzen.

Die hinteren Blinker der CB1000R haben eine Notstoppsignal-Funktion.
Bei einer Vollbremsung blinken die Warnblinker, um andere Verkehrsteilnehmer vor einer Vollbremsung zu warnen.

Ich weiss jetzt nicht, ob mit dem Abblend- und Fernlicht von dem Test-Modell etwas nicht in Ordnung, ob es nur falsch eingestellt war oder ob es wirklich so ist . . .

Das Abblendlicht, so wie der Scheinwerfer waren zu schwach.
Nachts, auf unbeleuchteten Waldstrecken konnte ich die Strasse kaum mehr sehen.

Zudem werfen sowohl das Abblend- wie auch das Fernlicht nur einen relativ schmalen horizontalen Lichtstreifen nach vorne.
Geradeaus mag das gerade noch so gehen.

Bei Schräglage in der Kurve steht der Lichtstreifen allerdings diagonal zur Fahrbahn, somit wird von der Strasse kaum mehr etwas ausgelauchtet.

Wenn das nicht nur bei meinem Test-Modell so ist, sondern bei allen CB1000R, dann sollte Honda da nachbessern. 😉

Instrumente

CB1000R - Instrumente
CB1000R – Instrumente – © Motorrad und Touren

Der farbige 5-Zoll Monitor passt seine Helligkeit dem Umgebungslicht an und ist jederzeit sehr gut abzulesen.
Bei Dunkelheit wechselt die Anzeige von weissem Hintergrund mit schwarzen Ziffern auf schwarzen Hintergrund mit weissen Ziffern, was für die Augen äusserst angenehm ist.

Alle Anzeigen sind bei der CB1000R digital und übersichtlich angeordnet.

Im Gegensatz zum X-ADV hat die CB1000R eine Wassertemperatur-Anzeige.

Bedienung / Benutzerfreundlichkeit

CB1000R - Einstellungen
CB1000R – Einstellungen – © Motorrad und Touren

Einstellungen

Alle Einstellungen, wie Fahrmodi und Displaytypen werden über die Tasten auf der linken Seite des Lenkers vorgenommen.
Das geht auch problemlos mit dem Handschuh.

Das Fahrwerk kannst Du, wie oben bereits ausgeführt, ganz einfach auf Deine Bedürfnisse anpassen.

Werkzeug

CB1000R - Werkzeug
CB1000R – Werkzeug – © Motorrad und Touren

Unter dem Soziussitz befindet sich das Bordwerkzeug der CB1000R.

    • Sicherung Abzieher
    • Sturzhelm Feststelldraht
    • Schraubendreher Schlitz- und Kreuzschlitz
    • Antriebskette Einsteller
    • Hakenschlüssel
    • Maulschlüssel 10×14
    • Maulschlüssel 12×14
    • Sechskantschlüssel 6mm
    • Griff

Das Bordwerkzeug ist besser ausgestattet als bei anderen Motorräder.
Allerdings vermisse ich auch hier wichtiges Werkzeug, wie zum Beispiel:

    • Maulschlüssl um die Radachsen zu lösen
    • Zündkerzenschlüssel

Das vor allem deswegen, da die CB1000R wirklich gute Toureneigenschaften hat und auch mal zu einer mehrwöchigen Motorradreise verleiten kann.

Batterie

Die Batterie befindet sich direkt unter dem Fahrersitz.
Schnell und unkompliziert ist der Zugang.

Somit kannst Du die Batterie unkompliziert laden, überbrücken oder wechseln.

Ölstand kontrollieren

CB1000R - Oelstand kontrollieren
CB1000R – Ölstand kontrollieren – © Motorrad und Touren

Der Ölstand bei der CB1000R wird mittels klassischem Schauglas kontrolliert, das sich auf der rechten Seite des Motors befindet.

Das Motorrad ist leicht und sehr gut ausbalanciert, so ist es gut möglich den Ölstand alleine zu messen.

Tankdeckel / Tankanzeige

CB1000R - Tankdeckel
CB1000R – Tankdeckel – © Motorrad und Touren

Wie bei einem Motorrad im klassischen Look zu erwarten, hat die CB1000R einen ganz normalen Motorradtank und Tankdeckel.
Der Tankdeckel lässt sich problemlos mit Handschuhen bedienen.

Die Tankanzeige ist, wie alle Anzeigen Digital.
Bei meinen Fahrten empfand ich die Angaben als äusserst genau.

Gepäck / Stauraum

CB1000R - Ablagefach
CB1000R – Ablagefach – © Motorrad und Touren

Unter dem Soziussitz befindet sich ein kleiner Hohlraum der durch das Bordwerkzeug schon nahezu ausgefüllt wird.
Wenn dann noch der Fahrzeugausweis und eine Vignette dazu kommen ist der Stauraum voll.. 😉

Ich frage mich, warum der USB-Stecker hier verbaut wurde, denn ein Handy wird hier eher keinen Platz mehr haben.

Durch die Form des Hecks und fehlenden Haltegriffen ist es nicht gerade einfach, eben mal Tasche fest zu machen.

Honda hat allerdings eine passende Tasche im Zubehör-Angebot.

Ständer

Ganz typentsprechend hat die CB1000R nur einen Seitenständer.

Ganz egal ob Du Schuhe oder Motorradstiefel trägst, der Seitenständer lässt sich ganz leicht ausklappen.
Noch besser geht es, wenn die völlig überdimensionierten ‚Angstnippel‘ von den Fussrasten entfernt sind.

Rangieren

CB1000R - Lenker voller Einschlag
CB1000R – Lenker voller Einschlag – © Motorrad und Touren

Kompakt, kurz und verhältnismässig leicht ist die CB1000R und genau so leicht lässt sie sich rangieren.

Ob darauf sitzend oder daneben stehend, keine Fussrasten oder Ständer die gegen die Beine stossen und keine Finger die zwischen Griffe und Tank eingeklemmt werden.

Fahrverhalten

Die CB1000R verhält sich so, wie ich es von ihr erwartet habe.

Auf längeren Autobahnetappen legt sie völlig unbeeindruckt Kilometer für Kilometer zurück.
Kurvenreiche Bergstrecken sind ihr natürliches Habitat – da fühlt sie sich wohl, da gehört sie hin.

Ihr kommt dabei zugute, dass sie perfekt ausbalanciert ist und sich leichter wie die 214 Kilo anfühlt.
Leichte Impulse am Lenker und Gewichtsverlagerungen führen dazu, dass sie wieselflink durch die Kurven flitzt.
Auf angenehme Art und Weise gibt sie Rückmeldungen über den Zustand der Fahrbahn – ohne auch nur eine Sekunde überfordert zu wirken.

Bei all ihren sportlichen Attributen ist sie ein gutmütiges Motorrad und verzeiht so einige Fahrfehler.

Scharfes Bremsen in Spitzkehren, springendes Heck durch Schlaglöcher, loser Untergrund – das alles haben wir auf unseren Touren erlebt.
Nie vermittelte sie mir den Eindruck, dass sie an ihre Grenzen stösst.

An Leistung fehlt es der CB1000R absolut nicht.

Selbst auf den höchsten Passstrassen hatte sie zu jedem Zeitpunkt genügend Reserven.
Schon aus tiefen Drehzahlen, zwischen 1’800 und 2’000 Umdrehungen lässt sie sich holen und dreht gleichmässig hoch.

Ob nun bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn oder sportlich gefahrenen Bergstrassen – sie ist immer spurstabil und geht genau dahin, wo der Fahrer es will.
Einem Wunsch nach Richtungswechsel folgt sie unmittelbar und ohne zu murren.

Konstantfahrruckeln

Kontanfahrruckeln konnte ich bei der CB1000R, auch bei tiefen Geschwindigkeiten, nicht feststellen.
Ob im ersten oder im zweiten Gang, bei 30 km/h surrt die friedlich dahin.

Sound / Geräusche

CB1000R - Schalldaempfer
CB1000R – Schalldämpfer – © Motorrad und Touren

Ich wurde vor dem Kaltstart der CB1000R gewarnt und trotzdem hatte es eine Tiefenwirkung.

Kaum auf den Startknopf gedrückt und die CB1000R zum Leben erweckt, wurde mir auch meine gespaltene Persönlichkeit wieder bewusst.

Unmittelbar nach dem sich der Motor lautstark bemerkbar machte, schoss mir durch den Kopf: Cool, das nenn ich mal einen richtig geilen Sound.
Mein zweiter Gedanke war: Oh nein, das geht gar nicht – viel zu laut!

Ganz im Ernst, in den 70er oder 80er Jahren wäre die Dezibelorgie bei einem Kaltstart nicht nur okay, sondern erstrebenswert gewesen.
Heute im Jahr 2021 geht das schlicht nicht mehr.

Da muss Honda noch mal ran und die Geräuschentwicklung beim Kaltstart reduzieren.

Wenn die CB1000R dann auf Betriebstemperatur ist, hat sie einen genialer Klang, kräftig und sonor – ohne zu laut zu sein.
Sie klingt auch beim hochdrehen so gar nicht wie ein kreischender Vierzylinder.

Der Sound passt zu ihr und unterstreicht ihr optisches Auftreten.

Andere Geräusche, wie die vom Motor und dem Auspuff hörte ich keine.
Da klappert, quietscht und knarrt nichts.

das sagt die Sozia

Leider kam ich nicht dazu die CB1000R mit Begleitung zu fahren.
Ich hoffe allerdings, dass ich das noch nachholen kann.

mein Verbrauch

Honda gibt den Verbrauch mit 5.9 Liter auf 100 Kilometer an.

Selbst bei meiner zügigsten Fahrweise kam ich nicht über 6.1 Liter auf 100 Kilometer.

Wartung

CB1000R - Wartung
CB1000R – Wartung – © Motorrad und Touren

Die Wartung ist bei der CB1000R völlig unproblematisch.

Unter dem Soziussitz befindet sich das Bordwerkzeug, unter dem Fahrersitz die Sicherungen und die Batterie.

Der Ölfilter ist frei zugänglich und leicht zu wechseln.

Auch nicht komplizierter wie bei anderen Motorräder gestaltet sich der Wechsel von Luftfilter und Zündkerzen.

Dank der Einarmschwinge ist der Radwechsel und das Spannen der Kette ein Kinderspiel.

erhältliche Versionen und Farben

Von der CB1000R gibt es zwei Versionen.

Die CB1000R, Quickshifter als Zubehör, in den Farben:

    • Candy Chromosphere Red
    • Matt Ballistic Black Metallic
    • Matt Beta Silver Metallic

und als

    • Black Edition (die von mir getestete Version) mit serienmässigem Quickshifter und vielen wunderschönen Details.

erhältliches Zubehör ab Werk

Neben

    • Quickshifter (Serienaustattung bei der ‚Black Edition‘)
    • Griffheizung
    • Alcantara-Sitz
    • Dekorteile
    • Gepäcklösungen
    • Titan Schalldämpfer

bietet Honda noch weiteres Zubehör für die CB1000R an: Honda Accessories CB1000R

was ich mir für die CB1000R wünschen würde

Die CB1000R ist durch und durch ein gelungenes Motorrad und wenn es als reines Spassbike verwendet wird, dann ist es, aus meiner Sicht, perfekt.
Einzig ein elektronisches Fahrwerk à la Africa Twin Adventure Sports wäre hier noch das Sahnehäubchen.

Darüber hinaus ist sie aber so komfortabel, dass ausgedehnte Touren, selbst längere Autobahnetappen, zum Vergnügen werden.
Ein Tempomat, Haltegriffe am Heck und eine Steckdose beim Tacho würden sie für Motorradtouren noch etwas fitter zu machen.

was mir gefällt

    • Design – denn sie ist wunderschön
    • Sitzposition – für meine Grösse genau richtig
    • Fahrkomfort – auch auf längeren Touren sehr bequem
    • Klang – sehr angenehm dumpf, ohne zu laut zu sein
    • Fahrleistung und Fahrverhalten – genau so, wie die CB1000R aussieht

was mir weniger gefällt

    • bei Kaltstart zu laut
    • Licht zu schwach (vielleicht nur bei dem von mir getesteten Modell?)
    • geringe Reichweite (von, rechnerisch, 274 Kilometer)
    • Gepäck nur umständlich zu befestigen

für Motorradreisen wichtig

Leergewicht

    • 214 kg

Zuladung

    • maximale Zuladung 174 kg (inklusive Fahrer, Beifahrer, Gepäck und Zubehör)

Service-Intervall

    • Ölwechsel alle 12’500 km
    • Ölfilter-Wechsel alle 25’000 km

Fazit

Ausser den vielen elektronischen Helferlein, welche der heutigen Zeit geschuldet sind, ist die CB1000R ein pures Motorrad, ohne unnötigen Schnickschnack, auf das Wesentliche reduziert – ein Motorrad um kurvenreiche Bergstrassen zu fühlen und zu erleben.

Sie ist das richtige Motorrad um die hohen Pässe sportlich zu überqueren – mit mehr wie genug Power auch aus tiefen Drehzahlen.

Darüber hinaus hat sie nicht erwartete Touren- und Langstreckenqualitäten.
Selbst lange Motorradtouren legst Du auf ihr bequem und in entspannter Sitzposition zurück.

So nebenbei bemerkt – sie macht auch vor dem Strassencafé eine äusserst gute Figur. 😉

Technische Daten

Motor

 Bohrung x Hub (in mm)  75 x 56,5
 Gemischaufbereitung  PGM-FI Benzineinspritzung
 Verdichtung  11,6:1
 Hubraum (in cm³)  998ccm
 Bauart  Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor
 Max. Leistung
 107 kW / 10.500 U/min
  Max. Drehmoment  104 Nm / 8.250 U/min
 Motoröl-Füllmenge  3,2 L
 Starter  E-Starter

Antrieb

 Endantrieb  Kette
 Getriebe  6 Gang

Verbrauch

 Verbrauch Honda Messwerte gem. WMTC  5.9l / 100km
 CO2 g/km kombiniert ab Euro 4  136,6g/km

Masse / Gewicht

 Batteriespannung (in Volt)  12V/8,6AH
 Lenkkopfwinkel  25°
 Länge x Breite x Höhe (in mm)  2.120 x 789 x 1.090
 Fahrwerk  Stahlrahmen
 Bodenfreiheit (in mm)  131
 Scheinwerfer  LED
 Trockengewicht (in kg)  214
 Sitzhöhe (in mm)  830
 Nachlauf (in mm)  100
 Radstand (in mm)  1.455
 Tankinhalt (in Liter)  16.2

Räder

 Bremse vorne  310mm Doppelscheibenbremse
 Bremse hinten  256mm Einscheibenbremse
 Radaufhängung vorne  Showa Upside-Down Teleskopgabel
 Radaufhängung hinten  Einarmschwinge, Zentralfederbein
 Bereifung vorne  120/70 ZR17
 Bereifung hinten  190/55 ZR17
 Felge vorne  Guss Aluminium
 Felge hinten  Guss Aluminium

Instrumente / Elektronik

 Instrumente & Elektronik  TFT Farb-Display mit Gang-und Fahrmodianzeige
 Rücklicht  LED
 Konnektivität  Ja
 USB-Anschluss  Ja
 Automatische Blinkerrückstellung  Ja
 Sicherheit  HISS

Preis

(Stand 25.10.2021)

    • CB1000R – CHF 14’660.-*
    • CB1000R Black Edition – CHF 15’660.-*

* Preise in CHF, inkl. MwSt und Transportkosten

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